06.12.2011
Nach dem Wachstumseinbruch in der Wirtschafts- und Finanzkrise hat sich vor allem die deutsche Wirtschaft im aktuellen Jahr unerwartet positiv entwickelt. „Investitionen stehen nach einer Zeit der Kostensenkung wieder ganz vorn auf der Aufgabenliste von deutschen Unternehmen“, sagt Jens Hornstein, Partner bei Kerkhoff Consulting und Co-Autor von „Investitionsgütereinkauf“. Die Europäische Kommission erwartet, dass im Jahr 2012 19 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes in langfristige Wirtschaftsinvestitionen fließen. Hornstein: „Unternehmer und Firmenchefs müssen nun prüfen, in welcher Form sie Investitionen tätigen. Entscheidungen haben häufig weitreichende Folgen: Denn Kapital ist für lange Zeit gebunden und steht damit dem Unternehmen nicht zur Verfügung.“
Die Anschaffungskosten bei Investitionsgütern sind wichtig, aber nicht das einzig entscheidende Kriterium. „Leider schauen viele Firmen überwiegend auf die Kosten der Anschaffung bei Großinvestitionen“, sagt Erik Hofmann, Professor an der Universität St. Gallen und Co-Autor des Buches. „Dabei vergessen sie jedoch häufig: Die Anschaffungskosten machen durchschnittlich nur 30 bis 50 Prozent der gesamten Kosten aus.“ Um eine grundlegende Investitionsentscheidung treffen zu können, müssen auch die restlichen Kosten bereits im Vorfeld umfassend analysiert werden: Energie, Personal, Wartung und Instandhaltung sind einige dieser Kostenfaktoren. Hofmann sagt: „Im Vorfeld der Vergabe eines Auftrags müssen die Lebenszykluskosten der Anschaffung berechnet werden. Dazu zählt auch die optimale Nutzungsdauer, um Aussagen über die Wirtschaftlichkeit machen zu können.“
Eine weitere Herausforderung: Der Beschaffungsprozess von Investitionsgütern ist überaus komplex. „Investitionsgüter kann man nicht einfach heute bestellen und morgen werden sie angeliefert. Dahinter steckt vielmehr ein langwieriger Prozess, der bis ins Detail geplant werden muss“, sagt Rainer den Ouden, Partner bei Kerkhoff Consulting und weiterer Autor des Buches. Problematisch ist besonders ein mangelhaftes Schnittstellenmanagement. „Die Techniker entwickeln teilweise nach ihren Vorstellungen die Spezifikationen ohne Absprache mit dem Einkauf. So ergibt sich bereits eine Abhängigkeit von bestimmten Lieferanten und der Einkauf kann sein Verhandlungsgeschick nicht mehr einsetzen. Alle Beteiligten müssen so früh wie möglich an einen Tisch - Einzelentscheidungen können weitreichende Abhängigkeiten zur Folge haben“, sagt den Ouden.
Auch Schnittstellen mit externen Partnern in der Supply Chain können zu Problemen führen. Die Gefahr für das Unternehmen: Missachtet ein Lieferant gesetzliche Vorgaben oder soziale Standards, können auch für das einkaufende Unternehmen Haftungsrisiken entstehen. Hier müssen Unternehmen vorbeugen und gezielt Compliance-Management-Systeme etablieren, um Transparenz über alle Vorgänge zu erhalten.
Diese und weitere Herausforderungen an den Einkauf stellt das Buch „Investitionsgütereinkauf – Erfolgreiches Beschaffungsmanagement komplexer Leistungen“ dar und entwickelt Lösungsstrategien. Das Buch ist die zweite Publikation der Reihe „Advanced Purchasing & SCM“ und entstand am Kerkhoff Competence Center of Supply Chain Management an der Universität St. Gallen. Die Autoren sind Berater von Kerkhoff Consulting und Wissenschaftler der Universität St. Gallen.
„Investitionsgütereinkauf – Erfolgreiches Beschaffungsmanagement komplexer Leistungen“ ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. Autoren: Prof. Dr. Erik Hofmann, Daniel Maucher, Jens Hornstein, Rainer den Ouden. Verlag: Springer. ISBN-13: 978-3642227110.
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