Margendruck und Kostensenkungsbedarf

Ziel: Optimierung der Einkaufskosten durch effizientere Lieferantenverhandlungen und Prozessverbesserungen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.

Sofort umsetzbare Maßnahmen (Quick Wins)

Der erste Schritt zur Optimierung Ihrer Einkaufskosten besteht darin, direkt identifizierbare, schnelle Einsparpotenziale zu nutzen. Dazu gehören folgende Ansätze:


Überprüfung der bestehenden Lieferantenverträge

Sie sollten Ihre aktuellen Verträge mit Lieferanten auf den Prüfstand stellen. Identifizieren Sie Bereiche, in denen Preisanpassungen möglich sind, beispielsweise durch Mengenrabatte, Skonti oder durch eine Verbesserung der Zahlungsbedingungen. Gezielte Nachverhandlungen bei strategischen Lieferanten können hier sofortige Einsparungen bringen. Nutzen Sie dabei Marktvergleiche und Benchmarking, um besser vorbereitet in die Verhandlungen zu gehen.


Optimierung des Beschaffungsvolumens

Bündeln Sie Ihre Einkaufsvolumina, indem Sie über Abteilungen und Geschäftsbereiche hinweg zusammenarbeiten. Größere Bestellvolumen erlauben es, bessere Konditionen auszuhandeln. Gleichzeitig sollten Sie darauf achten, keine unnötigen Bestellungen oder Bestellvorgänge zu haben. Ein besserer Überblick über Ihre Bedarfe führt zu weniger Überbeständen und geringeren Lagerkosten.


Vermeidung von Expresslieferungen und Sonderkosten

Ungeplante Expresslieferungen oder spezielle Transportanforderungen treiben die Kosten oft in die Höhe. Hier können einfache organisatorische Anpassungen im Bestellprozess helfen. Implementieren Sie klare Vorlaufzeiten und kommunizieren Sie diese transparent mit allen Abteilungen.


Optimierung der Bestellprozesse

Digitalisieren und automatisieren Sie, wo es möglich ist. Eine effizientere Bestellabwicklung reduziert den manuellen Aufwand und spart Kosten in der Verwaltung. Hier kann es sich lohnen, die bestehenden ERP-Systeme zu überprüfen und auf eventuelle Automatisierungsoptionen zurückzugreifen.


Mittelfristige Schritte für eine nachhaltige Kostensenkung

Nachdem Sie erste Quick Wins umgesetzt haben, sollten Sie den Fokus auf längerfristige Maßnahmen richten, um die Effizienz Ihrer Einkaufskosten zu optimieren.


Lieferantenkonsolidierung

Führen Sie eine detaillierte Lieferantenanalyse durch und identifizieren Sie, welche Lieferanten strategisch wichtig sind und welche eher redundant. Die Konsolidierung auf weniger, dafür strategisch wichtige Partner erlaubt es Ihnen, stärkere Verhandlungsmacht zu entwickeln und bessere Rahmenverträge abzuschließen. Achten Sie dabei darauf, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu vermeiden.


Total Cost of Ownership (TCO) Ansatz

Betrachten Sie nicht nur die reinen Einkaufspreise, sondern auch die indirekten Kosten, die mit der Beschaffung von Gütern oder Dienstleistungen verbunden sind. Transport, Lagerhaltung, Rücksendungen oder Qualitätsprobleme sollten in Ihre Entscheidung einfließen. Eine Gesamtkostenbetrachtung ermöglicht es Ihnen, die tatsächlichen Einsparpotenziale zu erkennen und effizientere Lösungen zu implementieren.


Lieferantenentwicklung und strategische Partnerschaften

Arbeiten Sie enger mit Ihren Lieferanten zusammen, um deren Prozesse zu optimieren, was sich langfristig auch auf Ihre Kostenstruktur auswirken kann. Durch die Einführung von Lieferantenentwicklungsprogrammen und die Etablierung strategischer Partnerschaften können beide Seiten von Prozessverbesserungen profitieren. Dies führt zu einer nachhaltigeren Zusammenarbeit und ermöglicht es Ihnen, frühzeitig in Innovationen eingebunden zu werden.


Reduzierung der Variantenvielfalt und Standardisierung

Unnötige Variantenvielfalt und individuelle Anpassungen führen zu höheren Beschaffungskosten. Überprüfen Sie Ihre Produktspezifikationen und versuchen Sie, möglichst viele Produkte zu standardisieren. Dies erleichtert nicht nur den Beschaffungsprozess, sondern ermöglicht auch größere Skaleneffekte und senkt die Lagerhaltungskosten.


Langfristige, komplexere Schritte und Interessenkonflikte

Sobald die kurzfristigen und mittelfristigen Maßnahmen greifen, sollten Sie sich den tiefergehenden Herausforderungen stellen, die möglicherweise mit anderen Unternehmenseinheiten kollidieren könnten.


Zusammenarbeit mit F&E und Produktion

Oftmals ergeben sich Konflikte zwischen dem Einkauf und der Produktentwicklung oder Produktion. Der Einkauf hat Interesse an Kostensenkungen, während die Entwicklung hohe Qualitäts- und Innovationsansprüche stellt. Es gilt, einen kontinuierlichen Dialog zwischen den Abteilungen zu fördern, um ein gemeinsames Verständnis für Kostentreiber und Einsparpotenziale zu entwickeln. Ein frühzeitiger Einbezug des Einkaufs in Entwicklungsprozesse (Design-to-Cost) kann helfen, diese Konflikte zu vermeiden.


Interne Kommunikation und Veränderungsmanagement

Kostensenkungsmaßnahmen im Einkauf können intern auf Widerstände stoßen, da sie Veränderungen im etablierten Arbeitsablauf mit sich bringen. Es ist wichtig, alle betroffenen Abteilungen frühzeitig einzubinden und transparent über die Ziele und Notwendigkeit der Maßnahmen zu kommunizieren. Schulungen und Workshops können helfen, ein Verständnis für die Bedeutung der Effizienzsteigerung zu schaffen und die Mitarbeitenden auf diesem Weg mitzunehmen.


Einkauf als strategische Funktion etablieren

Langfristig sollte der Einkauf nicht nur als Kostenfaktor, sondern als strategische Funktion gesehen werden. Dies erfordert einen Wandel im Mindset des Unternehmens. Der Einkauf sollte in alle wesentlichen Entscheidungen eingebunden sein, um nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Ein professionell aufgestellter Einkauf, der eng mit anderen Abteilungen kooperiert, kann das Unternehmen dabei unterstützen, nicht nur Kosten zu senken, sondern auch die Innovationsfähigkeit zu steigern.


Mit diesem mehrstufigen Ansatz werden Sie nicht nur kurzfristig Ihre Margen entlasten, sondern auch langfristig eine wettbewerbsfähigere Kostenstruktur aufbauen.