Herausforderungen bei der Integration von Social Procurement (soziale Beschaffung)

Ziel: Integration sozialer Aspekte in die Beschaffungsstrategie und Sicherstellung der Einhaltung sozialer Standards.

Integration sozialer Aspekte in die Beschaffung

Die Integration von sozialen Aspekten in Ihre Beschaffungsstrategie ist nicht nur ein Trend, sondern zunehmend eine Notwendigkeit. Angesichts steigender Anforderungen von Kunden, Investoren und Regulierungsbehörden lohnt sich dieser Schritt, um die Einhaltung sozialer Standards entlang der Lieferkette sicherzustellen. Soziale Beschaffung erfordert jedoch ein schrittweises Vorgehen, bei dem Sie Quick wins zuerst realisieren können, bevor Sie sich den komplexeren Herausforderungen widmen.


Sofort umsetzbare Maßnahmen

Analyse der aktuellen Lieferantenbasis: Beginnen Sie mit einer Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen Lieferanten. Identifizieren Sie, welche Ihrer Lieferanten bereits soziale Standards einhalten, wie beispielsweise faire Arbeitsbedingungen, gerechte Löhne oder die Vermeidung von Kinderarbeit. Nutzen Sie bestehende Zertifizierungen, wie etwa Fair Trade oder SA8000, als erste Anhaltspunkte. Eine solche Analyse kann rasch durchgeführt werden und liefert sofort wertvolle Erkenntnisse, wo Sie bereits gut aufgestellt sind.


Integration sozialer Kriterien in Ausschreibungen: Ergänzen Sie Ihre Beschaffungsrichtlinien und Ausschreibungen durch soziale Mindestanforderungen. Dies könnte etwa die Einhaltung von Arbeitsstandards nach ILO-Vorgaben oder die Verpflichtung zur Förderung lokaler Gemeinschaften umfassen. Stellen Sie sicher, dass diese Anforderungen in künftigen Verträgen verankert werden. Dieser Schritt erfordert keine großen Umstellungen, bringt aber bereits eine deutliche Verbesserung.


Sensibilisierung des Einkaufs: Schulen Sie Ihr Einkaufsteam hinsichtlich der Bedeutung sozialer Beschaffung. Hier können einfache Workshops oder Schulungen ausreichen, um das Bewusstsein und die Bereitschaft zu steigern, soziale Aspekte bei Einkaufsentscheidungen zu berücksichtigen. Solche Maßnahmen sind kostengünstig und leicht umsetzbar.


Vertiefung und Kontrolle

Lieferantenaudits einführen: Sobald Sie die ersten sozialen Kriterien in Ihre Prozesse integriert haben, ist es wichtig, deren Einhaltung zu überprüfen. Führen Sie regelmäßige Audits bei Lieferanten durch, um sicherzustellen, dass soziale Standards tatsächlich eingehalten werden. Dies kann in Zusammenarbeit mit externen Prüfungsorganisationen oder durch eigene interne Audits erfolgen.


Kooperation mit Lieferanten aufbauen: Eine enge Zusammenarbeit mit Ihren Lieferanten ist entscheidend, um soziale Beschaffung langfristig zu verankern. Entwickeln Sie gemeinsam Programme zur Verbesserung der sozialen Bedingungen in den Produktionsländern. Dies könnte durch finanzielle Unterstützung, Schulungen oder technische Hilfe geschehen. Langfristig profitieren beide Seiten von einem stabileren und nachhaltigeren Lieferanten-Netzwerk.


Zielorientierte KPIs entwickeln: Um den Erfolg Ihrer sozialen Beschaffungsstrategie zu messen, sollten Sie spezifische KPIs definieren. Diese könnten beispielsweise die Anzahl der sozial zertifizierten Lieferanten oder die Anzahl der durchgeführten Lieferantenaudits umfassen. Messen Sie die Fortschritte regelmäßig, um gezielte Verbesserungen vornehmen zu können.


Interessenkonflikte und umfassende Integration

Einbindung anderer Unternehmenseinheiten: Die Integration sozialer Beschaffungsmaßnahmen kann Konflikte mit anderen Abteilungen, wie etwa dem Controlling oder der Produktion, hervorrufen. Soziale Beschaffung ist oft teurer, was Kostendruck erzeugen kann. Hier sollten Sie frühzeitig abteilungsübergreifende Arbeitsgruppen einrichten, um die Vorteile und langfristigen Effekte (z. B. verbesserte Markenwahrnehmung und Risikominimierung) zu verdeutlichen und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln.


Langfristige Lieferantenentwicklung: Soziale Beschaffung erfordert oft die Entwicklung neuer oder bestehender Lieferanten. Dies kann bedeuten, dass Sie aktiv in die Lieferantenkette eingreifen und diese weiterentwickeln, um soziale Standards sicherzustellen. Dies ist ein ressourcenintensiver Prozess, der langfristig zu einer besseren, stabileren Lieferkette führt, aber auch Ihre interne Struktur beeinflussen kann.


Integration in die Gesamtstrategie: Langfristig sollte soziale Beschaffung in die gesamte Unternehmensstrategie eingebettet werden. Hier geht es nicht mehr nur um den Einkauf, sondern um die Positionierung Ihres Unternehmens am Markt. Dies erfordert möglicherweise tiefgreifende strategische Entscheidungen, die auch das Unternehmensleitbild betreffen.


Mit diesem schrittweisen Vorgehen können Sie soziale Aspekte in Ihrer Beschaffungsstrategie erfolgreich verankern, ohne unnötige Widerstände zu provozieren und gleichzeitig bereits kurzfristige Erfolge zu erzielen.

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