Neuausrichtung der Produktstrategie
Ziel: Anpassung der Beschaffungsstrategie zur Unterstützung neuer Technologien und Produktinnovationen.
Der erste Blick sollte bereits tiefer gehen
Als ersten Schritt sollten Sie eine umfassende Analyse Ihrer bestehenden Beschaffungsstrategie vornehmen. Prüfen Sie, inwiefern Ihre aktuellen Lieferanten und Beschaffungsprozesse bereits in der Lage sind, neue Technologien und Produktinnovationen zu unterstützen. Hierbei sollten Sie den Fokus auf die unmittelbare Anpassungsfähigkeit Ihres Lieferantennetzwerks legen. Sie könnten bereits kurzfristige Gespräche mit Ihren strategisch wichtigsten Lieferanten führen, um deren Innovationskraft und Technologieverständnis besser einschätzen zu können. Es ist sinnvoll, jene Lieferanten zu priorisieren, die bereits heute die Fähigkeit besitzen, schnell auf technologische Veränderungen zu reagieren.
Zudem können Sie kurzfristig bestehende Verträge und Vereinbarungen dahingehend überprüfen, ob sie genügend Flexibilität bieten, um auf technologische Änderungen schnell reagieren zu können. Passen Sie, falls notwendig, die Vertragsbedingungen an, um beispielsweise kürzere Vertragslaufzeiten, flexible Mengenanpassungen oder Technologie-Updates zu ermöglichen. Dies verschafft Ihnen die notwendige Agilität in Ihrer Beschaffung.
Eine weitere schnelle Maßnahme ist die Verbesserung der internen Kommunikation zwischen den Abteilungen, insbesondere zwischen dem Einkauf und den Abteilungen, die für Produktinnovation zuständig sind. Stellen Sie sicher, dass der Einkauf frühzeitig in den Innovationsprozess eingebunden wird, um von Beginn an die Beschaffungsstrategie auf die neuen Anforderungen auszurichten.
Stärken stärken und Schwächen schwächen
Mit den Erkenntnissen sollten Sie eine strategischere Neuausrichtung Ihrer Lieferkette ins Auge fassen. Dazu gehört die systematische Erweiterung und Diversifizierung Ihres Lieferantennetzwerks. Identifizieren Sie potenzielle Lieferanten, die auf neue Technologien spezialisiert sind, und evaluieren Sie deren Innovations- und Skalierungsfähigkeit. Dabei könnte eine stärkere Fokussierung auf Lieferanten aus Hightech-Regionen oder spezifischen Industriezweigen, die für technologische Innovationen bekannt sind, sinnvoll sein.
Parallel dazu sollten Sie langfristige Partnerschaften mit Lieferanten aufbauen, die eine hohe Innovationskompetenz haben und bereit sind, gemeinsam mit Ihnen an der Entwicklung neuer Technologien zu arbeiten. Durch Ko-Innovation und gemeinsame Entwicklungsprojekte können Sie sicherstellen, dass Ihre Lieferanten nicht nur aktuelle Technologien liefern, sondern aktiv an der Zukunft Ihrer Produkte mitarbeiten.
Darüber hinaus sollten Sie Ihre internen Prozesse und Systeme auf den Prüfstand stellen. Überprüfen Sie, ob Ihre bestehenden Einkaufs- und Supply-Chain-Systeme für eine effektive Zusammenarbeit mit innovativen und agilen Lieferanten geeignet sind. Möglicherweise ist eine Anpassung oder Erweiterung der IT-Systeme erforderlich, um beispielsweise die Integration von Echtzeitdaten oder Predictive-Analytics-Tools zu ermöglichen, die Ihnen helfen, technologische Trends frühzeitig zu erkennen und entsprechende Anpassungen in der Beschaffung vorzunehmen.
Weitere Schritte
Um langfristig erfolgreich zu sein, sollten Sie Ihre gesamte Beschaffungsstrategie und Supply-Chain-Struktur in Einklang mit der Unternehmensstrategie bringen. Hierzu gehört, dass Sie sich intensiv mit den verschiedenen Unternehmensabteilungen, insbesondere der Forschung & Entwicklung (F&E) und der Produktion, abstimmen. Konflikte zwischen dem Einkaufsbereich und anderen Unternehmenseinheiten können auftreten, beispielsweise wenn es um Kosteneffizienz versus Innovationsfähigkeit geht. Hier gilt es, eine Balance zu finden und klare Prioritäten zu setzen.
Um Interessenkonflikte zu minimieren, könnte es sinnvoll sein, ein interdisziplinäres Team einzurichten, das sowohl Vertreter des Einkaufs, der F&E als auch des Produktmanagements und der Produktion umfasst. Dieses Team kann gemeinsam an der kontinuierlichen Ausrichtung der Beschaffungsstrategie auf die Unternehmensziele arbeiten und mögliche Interessenkonflikte frühzeitig erkennen und lösen.
Langfristig sollten Sie auch über die Etablierung einer Innovationspipeline für Ihre Beschaffung nachdenken. Dies bedeutet, dass Sie nicht nur auf technologische Trends reagieren, sondern aktiv in die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien investieren. Dies könnte durch Beteiligungen an Innovationsnetzwerken, Kooperationen mit Start-ups oder Forschungsinstitutionen geschehen. Auf diese Weise kann Ihr Unternehmen eine Vorreiterrolle einnehmen und frühzeitig die richtigen Beschaffungsentscheidungen treffen, um neue Produkte und Technologien optimal zu unterstützen.
Eine erfolgreiche Neuausrichtung der Beschaffungsstrategie zur Unterstützung neuer Technologien und Produktinnovationen erfordert ein schrittweises Vorgehen. Beginnen Sie mit den Quick Wins, um kurzfristig Agilität zu gewinnen und die Grundlagen zu schaffen. Im Anschluss daran sollten Sie sich mittelfristig auf den Aufbau eines innovativen und flexiblen Lieferantennetzwerks konzentrieren, während Sie langfristig die Integration der Beschaffung in die Unternehmensstrategie und Innovationsprozesse vorantreiben.