Unzureichende Prozesse zur Lieferantenbewertung und -klassifizierung

Ziel: Einführung strukturierter Prozesse zur Bewertung und Klassifizierung von Lieferanten zur Risikominderung.

Einführung strukturierter Prozesse zur Lieferantenbewertung und -klassifizierung

Um Ihre Prozesse zur Lieferantenbewertung und -klassifizierung zu verbessern, sollten Sie in einem ersten Schritt pragmatische und schnell umsetzbare Maßnahmen ergreifen, die zu einer unmittelbaren Verbesserung führen. Anschließend können Sie auf dieser Grundlage umfassendere Strategien entwickeln.


Sofort umsetzbare Maßnahmen

Zunächst sollten Sie sich auf eine schnelle Risikominimierung konzentrieren, indem Sie einfache und bewährte Methoden anwenden:


Definieren Sie grundlegende Bewertungskriterien: Legen Sie sofort wichtige Kriterien wie Lieferqualität, Termintreue und Preiskonformität fest. Dies kann in einer einfachen Excel-Liste oder mithilfe eines ERP-Systems geschehen. Sie erhalten so schnell eine Übersicht über die Leistungsfähigkeit Ihrer Lieferanten.


Nutzen Sie bestehende Daten: Analysieren Sie die Daten, die bereits in Ihrem Unternehmen verfügbar sind, wie zum Beispiel Reklamationen, Lieferzeiten und Preisabweichungen. Diese Informationen geben Ihnen eine gute Grundlage für eine erste Einschätzung und Klassifizierung.


Priorisieren Sie Ihre wichtigsten Lieferanten: Fokussieren Sie sich zunächst auf die Top 10 bis 20 Lieferanten, die den größten Einfluss auf Ihr Geschäft haben. Diese schnelle Eingrenzung ermöglicht es Ihnen, mit minimalem Aufwand eine große Hebelwirkung zu erzielen.


Führen Sie Lieferantenbewertungen durch: Starten Sie sofort mit regelmäßigen Lieferantenbewertungen, basierend auf den festgelegten Kriterien. Diese sollten quartalsweise oder halbjährlich durchgeführt werden, um kurzfristig Verbesserungspotenziale aufzudecken.


Systematische Verbesserungen

Nachdem Sie diese Quick Wins umgesetzt haben, sollten Sie langfristige, systematische Maßnahmen in Angriff nehmen, die Ihre Lieferantenbewertung und -klassifizierung auf ein professionelles Niveau heben:


Erstellen Sie ein formales Bewertungs- und Klassifizierungssystem: Nutzen Sie ein Scoring-Modell, das Ihre Lieferanten in Kategorien wie A, B oder C einteilt, basierend auf der Leistung. Dies ermöglicht eine gezielte Steuerung und den Einsatz von Ressourcen je nach Lieferantenklasse.


Führen Sie eine Risikoanalyse durch: Ergänzen Sie Ihre Bewertung um Risikofaktoren wie finanzielle Stabilität, geografische Lage und Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten. Diese Faktoren helfen Ihnen, das Risiko besser zu verstehen und gezielte Maßnahmen zur Risikominimierung zu ergreifen.


Integrieren Sie digitale Tools: Implementieren Sie IT-Lösungen, die den Bewertungsprozess automatisieren und Ihnen helfen, die Performance Ihrer Lieferanten in Echtzeit zu überwachen. Eine integrierte Plattform kann zudem die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen verbessern.

Interessenkonflikte und funktionsübergreifende Zusammenarbeit

Sobald Sie ein strukturiertes System etabliert haben, sollten Sie sich mit den potenziellen Interessenkonflikten auseinandersetzen, die in Ihrem Unternehmen auftreten könnten. Hierbei sind vor allem Abteilungen wie Vertrieb, Entwicklung oder Produktion betroffen, die möglicherweise unterschiedliche Anforderungen und Erwartungen an Lieferanten haben.


Einbeziehung aller Stakeholder: Es ist wichtig, dass Sie alle betroffenen Abteilungen in den Bewertungsprozess einbinden. Ein interdisziplinäres Team sollte gemeinsam die Kriterien definieren und regelmäßig abstimmen, um sicherzustellen, dass keine Interessenkonflikte zu Lasten der Gesamtperformance entstehen.


Kommunikation und Transparenz: Sorgen Sie für eine offene und transparente Kommunikation zwischen allen Abteilungen und Lieferanten. Dies schafft Vertrauen und verhindert Missverständnisse, insbesondere wenn es um die Bewertung und Klassifizierung von strategisch wichtigen Lieferanten geht.


Mit diesen Schritten können Sie schrittweise ein effektives Lieferantenmanagement aufbauen, das nicht nur kurzfristig Erfolge erzielt, sondern auch langfristig Ihre Risiken minimiert und die Leistungsfähigkeit Ihrer Lieferkette verbessert.

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