Make-Or-Buy
Im Rahmen einer Make-Or-Buy Entscheidung ist situativ zu prüfen, ob ein Wertschöpfungsschritt in Eigenerstellung (Make) oder durch Fremdbezug (Buy) durchgeführt werden soll. Bei der Ausgliederung eines Wertschöpfungsschrittes spricht man von Outsourcing, was ein Sinken der Wertschöpfungstiefe des eigenen Unternehmens zur Folge hat. Die Vorteile einer Eigenfertigung bestehen u.a. in den eingesparten Vertriebs- und Transportkosten oder der Gewinnspanne, den der Lieferant in seinen Angebotspreis mit einkalkuliert. Darüber hinaus existiert eine geringere Abhängigkeitssituation; ein direktes Überprüfen der Qualitätsstandards ist möglich. Bei einer Fremdfertigung ergeben sich Vorteile durch die geringe kurz- bis mittelfristige Belastung der Liquidität, eine Verbesserung der Fixkostenstruktur sowie der geringeren Abhängigkeit gegenüber Nachfrageschwankungen, da das Risiko einer mangelnden Kapazitätsauslastung vom Lieferanten getragen werden muss.
Management by Objectives
Siehe Zielvereinbarung.
Mandatseinkauf
Siehe Lead Buying.
Mangel
Ein Mangel wird als das Vorhandensein von Fehlern oder fehlenden Eigenschaften einer Sache definiert. Es wird zwischen einem Rechtsmangel und einem Sachmangel unterschieden. Beim Sachmangel spricht man vom subjektiven Fehlerbegriff, wie Unstimmigkeiten in der vereinbarter Beschaffenheit (§ 434 I 1 BGB), unsachgemäßer Montage (§ 434 II 1 BGB) aber auch Lieferung einer Mindermenge (§ 434 III 2.Fall BGB). Aus Sachmängeln resultieren regelmäßig direkte Folgekosten, wie zum Beispiel Fehlmengenkosten. Rechtsmängel sind Mängel im Recht zum Beispiel Markenrechte oder Patentrechte (dingliche Rechte) aber auch obligatorische Rechte (Rechte, die den Käufer in seiner Verfügungsmacht einschränken, zum Beispiel Miet- und Pachtrechte) und öffentliche Rechte (Haftung bei öffentlich rechtlichen Abgaben (§ 436 Abs. 2 BGB)). Daneben wird zwischen offenen und versteckten Mängeln unterschieden. Ein offener Mangel ist schon bei Übergabe der Sache bekannt. Ein verdeckter Mangel ist bei der Übergabe der Sache vorhanden, jedoch nicht erkennbar. Wird der Mangel vom Verkäufer bewusst verschwiegen, so spricht man von arglistiger Täuschung.
Marktbeobachtung
Bei der Marktbeobachtung wird eine Vielzahl von Marktanalysen über einen definierten Zeitraum hinweg vorgenommen. Eine Marktanalyse besteht aus der Bestandsaufnahme eines Beobachtungsobjektes zu einem bestimmten Zeitpunkt. Gegenstand einer Marktanalyse kann zum Beispiel die Ermittlung des Preisniveaus einer bestimmten Branche sein. Im Rahmen der Marktbeobachtung können dann branchentypische Preisschwankungen festgestellt werden. In einem abschließenden Bearbeitungsschritt gilt es daraufhin, die beobachteten Entwicklungen im Sinne einer Marktprognose auf die Zukunft zu transponieren.
Mass Customization
Mass Customization stellt ein Synonym zur kundenindividuellen Massenfertigung dar. Der Kerngedanke dieses Ansatzes besteht darin, dem Kunden ein auf seine persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenes Produkt ohne deutliche Preisaufschläge zu offerieren. Mass Customization ist eine hybride Wettbewerbsstrategie, welche die gleichzeitige Realisation von Kostenführerschafts- und Differenzierungsstrategie erlaubt. In der Vergangenheit hat sich insbesondere das Internet als Individualisierungsplattform etabliert, so können beispielsweise Automobilkunden online eine Ausstattungsliste des von Ihnen präferierten Autos kreieren.
Masterdatamanagement
Siehe Stammdatenmanagement.
Material Requirement Planning
Beim Material Requirement Planning (MRP) handelt es sich um ein Instrument, welches computerbasiert Fertigungsdurchläufe unter Berücksichtigung von Restriktionen plant und steuert. Restriktionen können hierbei Kapazitäts- und Lieferengpässe sein. Dabei enthält ein MRP System alle Elemente eines PPS-Systems.
Materialbedarfsplanung
Siehe Bedarfsplanung.
Materialdisposition
Die Materialdisposition umfasst die beiden Elemente Bedarfsplanung und Bestellplanung. Dabei beantwortet die Bedarfsplanung die Fragestellung, zu welchem Bedarfstermin welche Bedarfsmenge benötigt wird. Die Bestellplanung beschäftigt sich hingegen mit der Bestimmung des Bestelltermins und der Bestellmenge.
Materialeffizienz
Immer mehr Unternehmen folgen der Leitlinie, dass ein effizienter Umgang mit Rohstoffen und Materialien die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich signifikant erhöhen und Arbeitsplätze sichern kann. Zum einen werden wichtige Rohstoffe wie Erdöl, Metalle oder Mineralien zunehmen knapper. Zum anderen sorgen Innovationen dafür, dass beispielsweise bislang künstlich hergestellte Rohstoffe von erneuerbaren Stoffen abgelöst werden. Es existieren also zahlreiche Möglichkeiten den Rohstoffverbrauch zu verringern und die Materialeffizienz zu erhöhen. Beispiele hierfür sind: LED-Technik, Energiesparlampen oder weiße Biotechnologie. Die rasanten technologischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Ressourcen- und Materialeffizienz bieten den Unternehmen erhebliche Kosteneinsparpotentiale und damit die Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu verbessern.
Materialgruppe
Siehe Warengruppe.
Materialgruppenanalyse
Die Materialgruppenanalyse befasst sich mit der Analyse von Produkten und Dienstleistungen, welche neu strukturiert, evaluiert und beschafft werden können. Als Bewertungskriterien gelten beispielsweise die Relation von Gewicht und Wert der zu betrachtenden Produkte, die Bedarfsmengen und ihre Planbarkeit, Produktionsanforderungen, geforderte Zertifikate sowie Zollsätze und logistische Erfordernisse. Zusätzlich geht die Materialgruppenanalyse in vielen Fällen mit einer Produktwertanalyse einher.
Materialgruppenmanagement
Siehe Warengruppenmanagement.
Materialstamm
Der Materialstamm stellt die Gesamtheit aller Informationen über sämtliche Artikel dar, die ein Unternehmen beschafft, produziert, lagert oder veräußert. Der Materialstamm ist somit innerhalb des Unternehmens, die zentrale Quelle zum Abruf artikelspezifischer Daten.
Materialwirtschaft
Als Materialwirtschaft wird die Funktion eines Unternehmens bezeichnet, die sich mit dem wirtschaftlichen Umgang von Waren befasst. Aufgaben der Materialwirtschaft sind die Lagerwirtschaft und der innerbetriebliche Transport von Materialien bis zur Produktion. Der Begriff Materialwirtschaft ist dabei enger gefasst als das Supply Chain Management, da letzteres ebenfalls die externen Schnittstellen zu Kunden und Lieferanten umfasst.
Maverick Buying
(Maverick Spending) Maverick Buying ist ein Begriff aus dem Beschaffungsmanagement und bezeichnet die Beschaffung außerhalb standardisierter Beschaffungswege. Der Bedarfsträger beschafft also eigenmächtig Materialien oder Dienstleistungen, ohne die Einkaufsabteilung dabei einzubeziehen. Somit können gültige Rahmenverträge nicht genutzt werden.
Maverick Spending
Siehe Maverick Buying.
M-Commerce
Mobile Commerce. M-Commerce bezeichnet die elektronische Anbahnung und Abwicklung von Transaktionen über mobile Endgeräte. Mobile Endgeräte sind zum Beispiel Mobiltelefone, Pager, Personal Digital Assistants (PDA) oder Notebooks/ Laptops.
Meldebestand
Beim Meldebestand handelt es sich um einen definierten Bestand, bei dessen Erreichen automatisch eine Bestellung ausgelöst wird. Unterschieden werden ein fester Meldebestand, der über einen bestimmten Zeitraum festgelegt wird sowie ein gleitender Meldebestand, der sich im Zeitverlauf ändert. Der Meldebestand spielt bei der Beschaffung nach dem Bestellpunktverfahren eine entscheidende Rolle.
Mergers and Acquisitions
Unter Mergers and Acquisitions (M&A) sind alle Aktivitäten zu verstehen, die das Ziel verfolgen zwei selbstständige Unternehmen zu einer wirtschaftlichen Einheit zu verschmelzen. Eine solche Verbindung kann auf horizontaler, vertikaler beziehungsweise diagonaler (keine Beziehung der beiden Unternehmen) Wertschöpfungsstufe erfolgen. Das Ziel eines solchen Zusammenschlusses besteht darin, das Risiko der Geschäftstätigkeit zu minimieren, die Profitabilität zu steigern, Synergien zu heben oder das Know How zu erweitern.
Milk Run
Ein Milk Run ist eine Sonderform des Direkttransportes auf einer festgelegten Route. Dabei fährt ein Spediteur mehrere Lieferanten auf einer geschlossenen Route an, sammelt die auszuliefernden Produkte ein und bringt diese zum Abnehmer. Die Ankunfts- und Abfahrtszeiten bei den Lieferanten sowie dem Abnehmer sind dabei vorgegeben.
Miniaturisierung
Miniaturisierung ist ein Begriff für die Verkleinerung von Bauteilen und die konsequente Zusammenlegung von Prozessen. Auswirkungen auf den Einkauf ergeben sich aus der Zusammenlegung von Prozessen und der Verbreitung von Prozessoren. Denn Multifunktionsgeräte erlauben eine vernetzte Kommunikation von Maschine zu Maschine, auch wenn die sich heute meistens noch innerhalb eines Unternehmens oder auf Servicezwecke beschränkt. In Zukunft dürfte diese Vernetzung ein wichtiger Bestandteil zur Steuerung von Lieferketten werden. Denn neben der Steuerung kompletter Produktionsanlagen per Computer werden zunehmend Produkte im Produktionsprozess vernetzt. Was bisher Scanner an klar definierten Stellen im Prozess erfassen, kann künftig unabhängig von Prüfpunkten beispielsweise durch RFID erfolgen. Durch die stark steigende Zahl von Quellen werden dem Einkauf deutlich mehr Informationen bereit gestellt. Das wirkt sich sowohl auf die Steuerung der Lieferkette als auch auf den strategischen Einkauf aus. Dank optimierter Systeme werden zukünftig Informationen auch ständig und in Echtzeit sichtbar, die Verzögerungen berechenbar und kurzfristig neue Planungen möglich. Andererseits müssen Einkäufer mit vielfältigen Informationsquellen und -systemen gleichzeitig arbeiten können, um möglichst optimale Entscheidungen zu treffen. Die vielen Informationsquellen müssen bewertet, überwacht und als Grundlage für Entscheidungen aufbereitet werden.
Durch Modular Sourcing werden Fertigungsprozesse zum Lieferanten ausgelagert. Als Ergebnis dieses Outsourcings, müssen komplexere Beschaffungsobjekte eingekauft werden. Dies erfordert eine stärkere Lieferantenintegration in den Beschaffungsprozess.
Modullieferant
Siehe Systemlieferant.
MRO-Produkte
MRO-Produkte zählen zu den indirekten Materialien. Dabei steht die Abkürzung MRO für Maintenance, Repair und Operating Products, also Instandhaltungsmaterial, Reperaturmaterial und Betriebsstoffe. Diese werden in der Fertigung oder in fertigungsnahen Bereichen, zum Beispiel dem Labor, als Verbrauchsmaterial eingesetzt.
Multilieferantenkatalog
Der Multilieferantenkatalog bildet die funktionale Grundlage für das Desktop Purchasing System oder eine Purchasing Card. Bereitgestellt wird der Katalog über das firmeneigene Intranet und mit einem Web-Browser visualisiert. Durch die zentrale Bereitstellung wird intern das Einkaufsverhalten kontrolliert und somit die Durchsetzung von prozess- oder produktbezogenen Standards beschleunigt.
Multiple Sourcing
Falls es die Angebotsseite erlaubt, sollten Güter bei mehreren austauschbaren Lieferanten beschafft werden. Dieses Multiple Sourcing soll die Flexibilität erhöhen und die Versorgungssicherheit gewährleisten. Außerdem will man über diesen Weg den Wettbewerb zwischen den Lieferanten stimulieren. Der Einsatz von mehreren Lieferanten erweist sich besonders bei A- und B-Lieferanten als effizient.
Multiplikatorverfahren
Das Multiplikatorverfahren als marktorientiertes Bewertungsverfahren zählt zu den Gesamtwertverfahren in der Unternehmensbewertung. Dabei werden die Marktpreise vergleichbarer Unternehmen und deren Kennzahlen zur Beurteilung des Marktwertes eines weiteren Unternehmens herangezogen.
Multipolare Welt
Durch den Erfolg der Schwellenländer verändert sich das ursprüngliche Gleichgewicht zwischen den Nationen, denn mit der neuen wirtschaftlichen Stärke wächst auch das politische Selbstbewusstsein dieser Staaten. Die Entwicklung wird sich nicht auf die sogenannten BRIC-Staaten beschränken. Weitere Machtzentren könnten sich beispielsweise in Mittleren Osten und in Ostasien entwickeln. Statt einer unipolaren Welt mit den USA als dominierendem Machtzentrum wird es zukünftig mit hoher Wahrscheinlichkeit eine multipolare Welt geben, in der jedoch keine Region übermächtig sein wird.
In einer Auktion werden mehrere Produkte gleichzeitig verauktioniert.
Multi-Price Auction
(Cherry-Picking Auction) In einer Auktion werden für mehrere Produkte jeweils einzeln Preise abgegeben. Der Zuschlag kann je nach Preisstellung je Produkt auf unterschiedliche Lieferanten fallen.