Währungssicherung
Grundsätzlich kann sich ein Unternehmen mit Hilfe von drei Finanzinstrumenten gegen Währungsschwankungen absichern. Durch das so genannte Netting lassen sich innerhalb eines Unternehmens Schulden und Forderungen in Fremdwährungen verrechnen. Währungsschwankungen lassen sich auf diesem Weg innerbetrieblich kompensieren. Bei Devisentermingeschäften werden Devisen gekauft mit der Vereinbarung, diese zu einem festgesetzten Zeitpunkt zu einem festgesetzten Preis wieder zu verkaufen. Daneben existiert auch die Möglichkeit Devisenoptionsgeschäfte wahrzunehmen. Im Gegensatz zum Termingeschäft besteht hier die Option und nicht die Pflicht das Derivat zum Stichtag zu verkaufen. Siehe auch Hedging.
Warenannahme
Die Warenannahme erfasst die eingehenden Waren innerhalb eines Unternehmens, kontrolliert diese auf qualitative und quantitative Vollständigkeit und verteilt sie auf die entsprechenden Lager- bzw. Einsatzorte. Die Aufzeichnung der Warenannahme bildet darüber hinaus die Grundlage für den Abschluss der laufenden Bestellabwicklung und dient zusätzlich als Basis der warenbezogenen Rechungsprüfung.
Warengruppe
Unter einer Warengruppe werden einzelne Artikel zusammengefasst. Dabei stellt eine Warengruppe eine Untereinheit des Gesamtsortiments einer Unternehmung dar und kann ihrerseits wiederum verschiedene Warengattungen enthalten. Die Klassifizierung in Warengruppen erlaubt es einem Unternehmen, seinen gesamten Artikelbestand horizontal und vertikal zu strukturieren und eindeutig zuzuordnen.
Warengruppenanalyse
Siehe Materialgruppenanalyse.
Warengruppenhistorie
Einer der wichtigsten Instrumente der Warengruppenanalyse stellt die Analysen der Warengruppenhistorie dar. Hier wird neben der Bedarfsentwicklung, der Materialpreisentwicklung, der Rohstoffentwicklung auch die Lieferantenentwicklung betrachtet. Vor diesem Hintergrund können sowohl die durchgeführten Aktivitäten des Einkaufs nachvollzogen, als auch die aktuelle Markt- und Unternehmenssituation bewertet werden.
Warengruppenmanagement
Das Ziel des Warengruppenmanagements ist die Versorgungssicherung zu optimalen Konditionen. Operativ bedeutet dies die Einführung einer Warengruppenstruktur, welche die Transparenz erhöht, Bündelungseffekte realisiert und die Erstellung von warengruppenspezifischen, bedarfsgerechten Ausschreibungsunterlagen ermöglicht. Auf dieser Basis können strategische Ziele folgen. Dazu gehören zum Beispiel die Definition von Warengruppenstrategien, TCO-Betrachtungen, Wertanalytische Ansätze, Beschaffungsmarktstrategien, Aufbau eines strategischen Lieferantenpools oder die Erstellung von Markteinflussmodellen. Im Rahmen des Warengruppenmanagements wird unter anderem auf folgende Kennzahlen zurückgegriffen:
Rahmenvertragsquote = EKV aus Rahmenverträgen * 100 / EKVZeigt den Anteil des EKV, dass über Rahmenvertragsabrufe beschafft wurde. Eine Hohe Zahl lässt auf Mengenbündelungen und damit günstige Preise schließen. Eine hohe Rahmenvertragsquote kann zudem auf strategische Lieferantenbeziehungen hinweisen.
Anteil standardisierter Artikel = EKV EN / ISO Artikel * 100 / EKV Artikel GesamtEin hoher Anteil genormter Teile ist anzustreben, da hierdurch Mengenbündelungen und generell niedrigere Einkaufspreise möglich werden. Erkenntnisreich ist die Entwicklung im Zeitablauf sowie ein Branchenvergleich.
Preisentwicklung = Ø Preis (Jetzt) - Preis (Vorjahr) * 100 / Ø Preis (Vorjahr)Zeigt die durchschnittliche Preisentwicklung einer Materialgruppe. Preissteigerungen könne...
Warengruppenstrategie
Im Rahmen der Formulierung einer Warengruppenstrategie geht es um die Frage, wie die Ziele einer Warengruppe und die daraus abgeleitete Aufgaben umzusetzen sind. Entscheidend ist dabei, dass die ausgewählte Warengruppenstrategie mit der des Gesamtunternehmens harmonisiert und somit einen einheitlichen Anspruch erfüllt.
Warenterminbörse
Bei einer Warenterminbörse (engl.: Commodities futures exchange) handelt es sich um eine Börse, an der Termingeschäfte über Einheiten von Naturprodukten abgeschlossen werden. Zu den an einer Warenterminbörse gehandelten Produkten zählen zum Beispiel Getreide oder Baumwolle. Menge und Qualität der gehandelten Produkte unterliegen dabei einem einheitlichen Standard. Die deutsche Warenterminbörse befindet sich in Hannover.
Ein Warenwirtschaftssystem ist ein EDV gestütztes System zur Verwaltung von Warenströmen innerhalb eines Unternehmens. Basis eines EDV gesteuerten Warenwirtschaftssystems ist eine Stamm- und Bewegungsdatenbank. In der Stammdatenbank werden alle Objekte (Kunden, Waren, Lieferanten etc.) des Unternehmens in Datensätzen erfasst. Die Bewegungsdatenbank gibt diejenigen Daten wieder, die zu Änderungen in den Bestandsdaten führen. Durch ein funktionierendes Warenwirtschaftssystem können bspw. Bestellvorgänge automatisiert werden.
WebEDI
WebEDI beschreibt den elektronischer Datenaustausch über Internet oder Extranet. Die 1:1 Anbindung konventioneller EDI-Schnittstellen wird durch eine n:m-Beziehung aufgelöst. WebEDI ermöglicht insbesondere kleineren Unternehmen die kostengünstige Anbindung an EDI-Schnittstellen von Geschäftspartnern. Mittels Extensible Markup Language (XML) können Dokumente direkt im Internet Browser des Nutzers angezeigt werden.
Webkatalog
Mit Hilfe eines Webkataloges ist eine aktive digitale Lieferantensuche beziehungsweise Beschaffungsmarktforschung möglich. Während digitale Suchmaschinen die Suche nach Schlagwörtern und Textfragmenten ermöglichen, beschränken sich Webkataloge in der Regel auf ein bestimmtes Themengebiet. Der Vorteil der elektronischen Lieferantensuche und Produktauswahl mittels eines Webkataloges ist der deutlich reduzierte Zeit- und Kostenaufwand und die damit verbundenen geringeren Transaktionskosten dank überschaubarer Darstellung und Bewertung von Suchergebnissen.
Weighted Avarage Cost of Capital
Bei den Weighted Avarage Cost of Capital (WACC) handelt es sich um die gewichteten durchschnittlichen Gesamtkapitalkosten. Diese Methode der Unternehmensbewertung bzw. zur Bewertung einzelner Investitionsobjekte, zählt zu den Methoden de Discounted Cash Flow Verfahren.
Werkstoff
Im betriebswirtschaftlichen Zusammenhang beschreibt ein Werkstoff die Gesamtheit der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie die Halbfabrikate, welche in der Produktion verarbeitet werden. Somit sind Werkstoffe elementare Produktionsfaktoren.
Wertanalyse
Die Wertanalyse ist ein systematisches Verfahren, welches die Kosten eines Produkts oder eines Prozesses aufspürt, die weder der Qualität, dem Gebrauch, der Lebensdauer, dem Ansehen noch der Verkaufskraft des Produkts etwas nützen. Die Wertanalyse zielt also darauf ab, die Kosten eines Produktes beziehungsweise seiner Bestandteile zu reduzieren und trotzdem die vorgegebenen Funktionen sowie Eigenschaften zu erhalten. Außerdem können mit der Wertanalyse Produktvariationen ermittelt werden, die den Wert erhöhen.
Wertkette
Bei der Wertkette handelt es sich um ein von dem US-amerikanischen Ökonomen Michael E. Porter entwickeltes Konzept, welches unternehmensinterne Prozesse als eine Reihe von Aktivitäten darstellt. Unterschieden werden primäre und sekundäre Aktivitäten. Primäre Aktivitäten leisten einen direkten, wertschöpfenden Beitrag zur Erstellung eines Produktes oder eine Dienstleistung. Sekundäre Aktivitäten hingegen haben eine unterstützende Funktion und bilden die notwendigen Voraussetzungen zur Leistungserstellung. Die Marge ergibt sich als die Differenz aus dem Preis, der sich durch das Produkt am Markt erzielen lässt sowie den mit der Produkterstellung verbundenen Kosten entlang der Wertkette. Ein Unternehmen, das in der Lage ist die wertschöpfenden Tätigkeiten günstiger als die Konkurrenten zu vollziehen, erarbeitet sich gegenüber diesen Wettbewerbsvorteile. Die Wertkette eines einzelnen Unternehmens ist dabei mit den Wertketten der Lieferanten sowie der Abnehmer verbunden, wodurch sich die Wertkette einer Branche ergibt.
Wertschöpfung
In der Beschaffung spiel die Wertschöpfung eine sehr wichtige Rolle. Die schrittweise Herstellung eines Endproduktes wird als Wertschöpfungsprozess benannt, wobei sich dieser wiederum aus verschiedenen Wertschöpfungsschritten zusammensetzt. Bei jeder Produktionsstufe wird durch Weiterverarbeitung oder Hinzufügen eines Bestandteils zu dem halbfertigen Produkt eine höhere Stufe in der Wertschöpfungskette erreicht. In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, dass die für die Generierung des Mehrwertes benötigte Nutzung der Ressourcen und entstehende Kosten möglichst gering gehalten werden. Aus diesem Grund sind die Produktkostenkalkulation sowie die Identifikation von Kostentreibern in Produkten und Dienstleistungen besonders wichtige Tools um den jeweiligen Mehrwert auf einer Wertschöpfungsstufe definieren zu können.
Wertschöpfungsstufe
Eine Wertschöpfungsstufe beschreibt eine Phase im Produkterstellungsprozess. Beim Durchlaufen jeder Wertschöpfungsstufe nimmt die Wertschöpfung des Produktes zu. Siehe auch Wertkette.
Wertschöpfungstiefe
Siehe Fertigungstiefe.
Wettbewerb
Nach der betriebswirtschaftlichen Auffassung herrscht ein Wettbewerb zwischen zwei oder mehr Unternehmen, wenn diese um einen oder mehrere Nachfrager konkurrieren. Die Wettbewerbsintensität wird durch die Anzahl der Lieferanten und die Anzahl der Nachfrager beeinflusst. Je besser sich ein Unternehmen dabei in dieser Konkurrenzsituation positionieren kann, desto wettbewerbsfähiger ist es. Der Staat setzt diesem Streben der Unternehmen jedoch Grenzen, um den unlauteren Wettbewerb zu unterbinden.
Wettbewerbsbeschränkung
Kern der Wettbewerbsbeschränkung ist die Beschränkung der wirtschaftlichen Handlungsfreiheit der Marktteilnehmer. Eine solche liegt vor, wenn beispielsweise wettbewerbsfähige Handlungen wie die Preisfestsetzung, die Festsetzungen der Mengen und Umsätze, die Absatzgebiete, die Werbung oder die Teilnahme am Wettbewerb beschränkt oder gänzlich untersagt wird.
Wettbewerbsstrategien
Aus den Triebkräften des Wettbewerbs (Five Forces) leitet Michael E. Porter drei generische Wettbewerbsstrategien ab. Dies sind die Strategien der Kostenführerschaft, der Differenzierung und der Konzentration. Die Strategie der Kostenführerschaft zielt auf das Erreichen eines Kostenvorsprungs gegenüber der Konkurrenz ab. Das Unternehmen erlangt einen Wettbewerbsvorteil, in dem es in der Lage ist, Produkte kostengünstiger als die Konkurrenten anzubieten. Die Differenzierungsstrategie hingegen legt den Fokus auf die Erstellung eines Leistungsangebotes, das sich durch Einzigartigkeit auszeichnet. Das Differenzierungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz ist nicht der Preis, sondern ein Produkt mit einzigartigen Merkmalen, was der Kunde durch die Bereitschaft honoriert einen höheren Preis zu zahlen. Die Konzentrationsstrategie ist für beide erstgenannten Strategien anwendbar. Anstatt die Strategien der Kostenführerschaft oder Differenzierung für den Gesamtmarkt zu wählen, konzentriert sich das Unternehmen auf eine geographische Region, eine Käufergruppe oder einen Teil des Sortiments. Die Kombination aus Kostenführerschafts- und Differenzierungsstrategie (Stuck-in-the-middle) gilt es nach Porter zu vermeiden, vielmehr muss sich eine Unternehmung für eine der beiden Strategien entscheiden. Kritiker bemängeln dies und weisen darauf hin, dass es erfolgreiche Hybridstrategien gibt, wie zum Beispiel die kundenindividuelle Massenfertigung (Mass Customization).
Wiederbeschaffungsreichweite
Siehe Lagerkennzahlen.
Wiederbeschaffungszeit
Siehe Lagerkennzahlen.
Wirtschaftlichkeitskennzahlen
Unter der Wirtschaftlichkeit ist das Verhältnis zwischen Ertrag und Aufwand zu verstehen. Das Ziel der Wirtschaftlichkeit besteht darin, diesen Quotienten zu erhöhen, also den Ertrag zu steigern oder den Aufwand zu minimieren. Im Einkauf werden beispielsweise folgende Kennzahlen zur Indikation der Wirtschaftlichkeit eingesetzt:
Beschaffungskosten je Bestellung = Bestellkosten Gesamt / Anzahl Bestellungen
Optimierung durch - ABC-Analyse, Automatisierung beim Bestellwesen, Sammelrechnung, Bedarfsblockung, - E-Procurement.
Bestellkosten in % der Beschaffungskosten in Euro = Bestellkosten pro Periode * 100 / Beschaffungskosten pro Periode Optimierung durch Reduzierung der Lieferantenanzahl, Materialstandarisierung, weniger Varianten.
Working Capital
(Nettoumlaufvermögen) Working Capital ist das Umlaufvermögen abzüglich aller nicht verzinslichen Verbindlichkeiten. Hauptkomponenten des Working Capital sind Forderungen, Vorräte und Verbindlichkeiten. Das Working Capital ist der Teil des Umlaufvermögens, der durch verzinsliches Kapital finanziert werden muss.
Working Capital Management
Working Capital Management beschäftigt sich mit der Optimierung des Working Capital und verfolgt das Ziel, die Bilanzpositionen Vorräte, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zu optimieren. Dies soll erreicht werden, in dem die Zeitspanne zwischen Zahlungsausgang und Zahlungseingang so gering wie möglich gehalten wird, die Durchlaufzeit des im Umlaufvermögen gebundenen Kapitals minimiert wird. Durch eine Reduzierung des Working Capital sollen liquide Mittel freigesetzt werden, die zu einer Erhöhung des Unternehmenswertes führen.